Kulturwissenschaftliche Schreib-Jam-Session
Workshopleitung: Dr. Claudius Ströhle (Wien/AUT), Dr. Julian Genner (Basel/CH)
Wir laden zu einer gemeinsamen Jam-Session für kulturwissenschaftliches Schreiben ein und verwandeln den Konferenzraum in einen Ort kreativer Zufälligkeit, in dem Ideen, Beobachtungen, Analysen und Einfälle sich zu mehrstimmigen Texten zusammenfügen. Mit der Schreib-Jam-Session möchten wir einen Kontrast zur etablierten Praxis des einsamen Schreibens im stillen Kämmerlein schaffen, die mal sehnsüchtig herbeigewünscht (“Endlich in Ruhe schreiben können”), mal geduldig erlitten wird (“Schreiben heißt Leiden”).
Schreiben muss, ja soll nicht immer eine einsame Tätigkeit sein. In den letzten Jahren hat in der Empirischen Kulturwissenschaft die Forderung an Bedeutung gewonnen, kollaborative Forschungsmethoden auch an kollaborative Formen des Schreibens zu koppeln (Blank & Nimführ 2023, Hauer, Faust & Binder 2021). Vor diesem Hintergrund erkunden wir in diesem experimentellen Format mit den Teilnehmenden die Potenziale des Jammens zur Textproduktion. Ausgehend vom Thema der Konferenz arbeiten wir abwechselnd mit Schreibsprints zu einzelnen Stichworten und kurzen Austauschformaten. Wie in einer musikalischen Jam-Session spielen wir uns Einfälle, Ideen, Gedanken, Versatzstücke aus unseren Texten zu und lassen andere daran weiterschreiben. Im Verlauf des Workshops entstehen so aus der Unbestimmtheit der Situation spielerisch Texte, die neue und überraschende Perspektiven eröffnen.
Die von uns angeleiteten Schreibübungen sollen den Teilnehmer:innen dabei helfen, Schreibblockaden im akademischen Alltag zu überkommen, einen spielerischen Umgang mit dem eigenen Schreiben zu gewinnen und kreative, mehrstimmige Textproduktionen zu fördern. Darüber hinaus dient das gemeinsame Jammen als Anreiz, kollektive Formen kulturwissenschaftlichen Schreibens in den jeweiligen Forschungskontexten, Instituten oder musealen Einrichtungen auszuprobieren und weiterzuentwickeln.