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Museumsarbeit wider den Zufall – ein kuratiertes Gespräch
Workshopleitung: Magdalena Puchberger Mag.a phil (Wien/AUT)
Beitragende: Dr. Nina Gorgus (Frankfurt/M.)/ Dr. Kerstin Poehls (Molfsee) / Magdalena Puchberger Mag. a phil. (Wien/AUT)/ Dr. Jana Wittenzellner (Berlin)

Eine der Museen zugewiesenen Funktionen ist es, aus Vergangenheit und Gegenwart zu überliefern, was erinnert werden soll. Dem „zufälligen Überleben” von Dingen und den in ihnen gespeicherten Informationen wird eine disziplinär informierte Praxis gegenübergestellt: Expert*innen der Museen sammeln und bewahren solche Dinge, die am besten über Gegenwart und Vergangenheit Auskunft geben können, beforschen die überlieferten Sammlungen und vermitteln dieses Wissen in Ausstellungen. Verschiedene „Hilfsmittel” tragen dazu bei, die museale Praxis systematisch auszugestalten: Leitfäden und Mission Statements, Museumskonzepte, Sammlungskonzepte und -strategien. Die langjährige Arbeit am Museum zeigt jedoch: Im Nachhinein offenbart sich meist, wie stark Entscheidungen mit der gleichen Berechtigung ganz anders hätten ausfallen können. Der „Eigensinn” der Objekte (Peter Hahn 2015), die Überfülle an Dingen (Sharon Macdonald/Jenny Morgan 2018), die Unmöglichkeit, die Zukunft in Entscheidungen einzubeziehen (Martina Griesser et al. 2016), die eigene intellektuelle und emotionale Verstricktheit (Sheila Watson 2019) führen letztendlich zu deutlich weniger „zwingenden” Entscheidungen, als der Institution Museum für ihre gesellschaftliche Legitimation lieb sein kann.

Fünf ausgewiesene Museumsexpert*innen aus unterschiedlichen Institutionen – Magdalena Puchberger, Stellvertretende Direktorin des Volkskundemuseums Wien, Nina Gorgus, Leitung Sammlung und Forschung des Historischen Museums Frankfurt, Kerstin Poehls, Direktorin des Freilichtmuseums Molfsee, Jana Wittenzellner, Stellvertretende Direktorin des Museum Europäischer Kulturen in Berlin – beleuchten die Rolle von Zufall und Kontingenz in der musealen Arbeit und die Methoden, dem entgegenzuwirken. Zugleich diskutieren sie die Frage, wie notwendig „mangelnde Kontrolle”, Unwägbarkeiten und kontingente Funde für eine reflektierte und erfolgreiche Arbeit sind. Die einzelnen Themen werden anhand von konkreten Praxisbeispielen diskutiert. Als roter Faden für das Gespräch dienen dabei die musealen Arbeitsbereiche Sammeln, Bewahren, Forschen und Ausstellen.

Christian-Albrechts-Universität Kiel

TU Dortmund, Emil-Figge-Straße 50 (Foto: Roland Baege)
TU Dortmund, Emil-Figge-Straße 50 (Foto: Roland Baege)

Veranstaltungsgebäude 2

Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund
Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund