Plenar_2

Inkonsistenz, Unverbindlichkeit und Zufall.
Ein Einblick in das semantische Feld der Unbestimmtheit
Prof. Dr. Alexa Färber (Wien/AUT)

Inkonsistenz, Unverbindlichkeit und Zufall liegen nicht weit voneinander entfernt: Inkonsistenz kann sich hinter einem Zufall verbergen, der uns genau deshalb als solcher begegnet, weil er nicht in unseren Erwartungshorizont passt. Es ergibt sich ein Bild von Inkonsistenz der erfahrenen Situation. Die Einschätzung von Inkonsistenz wiederum verweist auf die praktische Unverbindlichkeit des Wissens, auf dem Erwartungen beruhen, die angesichts des Zufalls zu falschen Erwartungen werden.

Ausgehend von der praxistheoretischen Annahme, dass „Unbestimmtheit eine elementare Voraussetzung von Praxis“ ist (Müller/Groddeck 2012, S. 12), möchte ich in diesem Vortrag die hier grob angedachte semantische Nähe zwischen Inkonsistenz, Unverbindlichkeit und Zufall genauer ausloten. Dieses semantische Feld spannt sich von der empirisch beobachtbaren Alltagserfahrung von Zufällen, wie u.v.a.m. Zufallsbegegnungen, über die Klassifizierungen dieser Erfahrung als inkonsistent/unverbindlich und das spannungsvolle empirisch-kulturwissenschaftliche Verhältnis zu diesen Klassifizierungen, bis hin zur Frage, welches kritische Potenzial im Zufälligen steckt, wenn wir es nicht surrealistisch subjektivierend als „objektiven Zufall“ verstehen, sondern als gesellschaftlich erwartbare Ungereimtheit (vgl. Tsing 2019, S. 59) konzipieren.

Christian-Albrechts-Universität Kiel

TU Dortmund, Emil-Figge-Straße 50 (Foto: Roland Baege)
TU Dortmund, Emil-Figge-Straße 50 (Foto: Roland Baege)

Veranstaltungsgebäude 2

Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund
Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund