Sektion_8_A

Nicolas Dittgen M.A. (Bremerhaven)
Wie mit dem Ungewissen umgehen? Partizipative Strategien von Museen in der Entwicklung digitaler Anwendungen

Museen sind, vor allem mit der „New Museology“ der 1980er Jahre (Bennett 2000, Macdonald 2011), Institutionen im Wandel, die nach neuen Wegen suchen, um eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen und ihre Inhalte auf partizipative Weise in verschiedene Communities zu vermitteln. In meiner Dissertation untersuche ich dieses Themenfeld, das sich zwischen den Bereichen Museum, Partizipation und Digitalität bewegt, anhand von drei Fallstudien. Erste Erkenntnisse möchte ich in diesem Beitrag vorstellen.

Digitale Anwendungen sind eines der bevorzugten Mittel von Museen, um sich diesen Zielen zu nähern. Die Entwicklung neuer digitaler und partizipativer Angebote ist jedoch von vielfältigen Ungewissheiten und Unsicherheiten geprägt. Museumsmitarbeiter:innen und Entwickler:innen digitaler Anwendungen können im Vorfeld nicht vorhersagen, wie die späteren Nutzer:innen mit der Anwendung interagieren werden, wie sie auf sie aufmerksam werden oder welche Inhalte tatsächlich genutzt werden. Auch die Frage der Finanzierung bleibt oft unklar. Viele Projekte entstehen aus Drittmittelanträgen und werden in Form von befristeten Projektstellen umgesetzt. In diesem Kontext stehen die Beteiligten vor der Herausforderung, wie die langfristige Finanzierung eines digitalen Projekts sichergestellt werden kann. Konkret geht es dabei um die Frage, wie eine digitale Anwendung langfristig betrieben und nachhaltig in die institutionellen Strukturen integriert werden kann.

Diese Entwicklungen sind häufig von Zufällen und Unvorhersehbarkeiten bestimmt. In meinem Beitrag stellt sich daher die zentrale Frage, wie Akteur:innen im Museumskontext mit diesen Unwägbarkeiten in der digitalen Museumsarbeit umgehen. Welche Strategien wenden Museen in der Technikentwicklung an, um der Ungewissheit zu begegnen? Und wie können Zufälle dabei sogar gezielt genutzt werden?

Eine mögliche Strategie, die sich in meiner Forschung abzeichnet, ist die Förderung der Partizipation von Nutzer:innen, um deren Bedürfnisse und Erwartungen besser zu verstehen und Inhalte zu entwickeln, die darauf abgestimmt sind. Doch können partizipative Ansätze tatsächlich der Ungewissheit entgegenwirken? Wenn ja, wie müssen solche Prozesse gestaltet werden, um zielführend zu sein? Eine weitere Strategie von Entwickler:innen könnte das sogenannte Retrofitting sein, bei dem Anwendungen nach ihrer Entwicklung an neu auftretende, auch unerwartete Bedürfnisse angepasst werden.

Christian-Albrechts-Universität Kiel

TU Dortmund, Emil-Figge-Straße 50 (Foto: Roland Baege)
TU Dortmund, Emil-Figge-Straße 50 (Foto: Roland Baege)

Veranstaltungsgebäude 2

Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund
Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund