Prof. Dr. Eberhard Wolff (Basel/CH)
Zufall und Methode bei der Produktion von Landbildern. Das Beispiel der Buchreihe „Die Bauernhäuser der Schweiz (1965-2019)“
Nicht zuletzt durch die Aktivitäten der Volkskunde wurden im 19. und 20. Jahrhundert stereotype Bilder von Ländlichkeit als geschlossener, statischer und traditionsgeprägter Kulturraum geschaffen, die bis in die Gegenwart aktiv sind. «Bauernhäuser» zählten dabei als zentrale materielle Repräsentanten dieser konstruierten Ländlichkeit. Die Bauernhausforschung war zumindest in ihren Anfängen ein Ausdruck dieser Landbilder, die sich im späteren 20. Jahrhundert dann ausdifferenzierten. Ein Produkt dieser Forschung ist die immense Buchreihe der «Bauernhäuser der Schweiz», die von 1965 bis 2019 erschien.
Der Beitrag fragt, in welchem Verhältnis Zufall und Methode bei der Konstruktion dieser Bilder mitspielte. Dazu fokussiert der Beitrag auf die Umschlag- und Titelillustrationen der 39 einzelnen Bände, die jeweils als visueller Platzhalter und Repräsentant für «die» Bauernhäuser eines Kantons oder eines Kantonsteils stehen.
Bei der Auswahl solcher Repräsentations-Illustrationen spielen eine Reihe eher zufälliger Umstände eine Rolle, welche ein Spektrum möglicher Varianzen herstellen. Die Breite der Einzelbeispiele hingegen spielt dem Zufall entgegen und schafft wiederum Typiken bildlicher Repräsentationen. Ähnlich einer Gauss’schen Verteilungskurve spielen Zufall und Methode bzw. Typik hierbei eng zusammen.